Kommt die Qualitätsinitiative des G‑BA in der Wundversorgung in Schwung?

Die Qua­li­täts­in­itia­ti­ve des G‑BA wird sowohl durch die HKP-Richt­li­nie als auch durch die Rah­men­emp­feh­lung zum Aus­druck gebracht. Gemäß Häus­li­cher Kran­ken­pfle­ge­richt­li­nie (HKP-Richt­li­nie) des Gemein­sa­men Bun­desau­schus­ses (G‑BA) sol­len chro­ni­sche oder schwer­hei­len­de Wun­den gemäß Leis­tungs­zif­fer 31a zukünf­tig nur noch von spe­zia­li­sier­ten Pfle­ge­diens­ten oder spe­zia­li­sier­ten Ein­rich­tun­gen zur Wund­ver­sor­gung behan­delt werden.

Volker Großkopf auf dem IWC
Vol­ker Groß­kopf auf dem IWC

Die­ses Gebot der Ver­sor­gung von chro­ni­schen Wun­den nur noch durch spe­zi­ell qua­li­fi­zier­te Leis­tungs­er­brin­ger exis­tiert bereits seit mehr als ein­ein­halb Jah­ren, und zwar seit dem 1. Okto­ber 2022. Dies ist der theo­re­ti­sche Wunsch, die Ver­sor­gung chro­ni­scher Wun­den qua­li­ta­ti­ver zu gestal­ten. Schaut man in die Pra­xis, dann stellt man fest, dass die Ver­sor­gung von chro­ni­schen Wun­den in der Regel von nicht spe­zia­li­sier­ten Pfle­ge­diens­ten über­nom­men werden.

Praxis versus Theorie

Aus gutem Grund, wie die Pra­xis zeigt, hat man in der HKP-Richt­li­nie auch nicht die For­mu­lie­rung „muss“ son­dern nur die For­mu­lie­rung „soll“ gewählt. Durch die Ein­füh­rung des Begrif­fes „soll“ wird inso­weit ermög­licht – so die For­mu­lie­rung in den tra­gen­den Grün­den zur HKP-Richt­li­nie – dass im Ein­zel­fall auch nicht spe­zia­li­sier­te Pfle­ge­diens­te die Ver­sor­gung von chro­ni­schen und schwer hei­len­den Wun­den über­neh­men kön­nen. Der­zeit ist der Ein­zel­fall aller­dings der Regel­fall, da es – ins­be­son­de­re in den länd­li­chen Gebie­ten – so gut wie kei­ne spe­zia­li­sier­ten Pfle­ge­diens­te oder Ein­rich­tun­gen gibt.

Fortbildungsverpflichtung

An die­ser Stel­le ist aller­dings dar­auf hin­zu­wei­sen, dass immer mehr Ein­rich­tun­gen gewillt sind, den Behand­lungs­ma­ra­thon mit den Kran­ken­kas­sen auf sich zu neh­men, um als spe­zia­li­sier­ter Leis­tungs­er­brin­ger die deut­lich höhe­ren Ent­gel­te für die Ver­sor­gung der chro­ni­schen Wun­den abrech­nen zu können.

Hier­bei ist jedoch zwin­gend zu beach­ten, dass neben dem in der Rah­men­emp­feh­lung gefor­der­ten Qua­li­fi­ka­ti­ons­pro­fil der Mit­ar­bei­ten­den auch eine jähr­li­cher Fort­bil­dungs­um­fang von 10 ZEITSTUNDEN je Mit­ar­bei­ten­den nach­ge­wie­sen wer­den muss. Gemäß § 6 Abs. 10 der Rah­men­emp­feh­lung muss sich die Fort­bil­dung auf fach­spe­zi­fi­sche The­men der Wund­ver­sor­gung bezie­hen und pro­dukt­neu­tral aus­ge­rich­tet sein.

Rezertifizierte Fortbildungsangebote

In die­sem Zusam­men­hang macht es Sinn, auf sol­che Fort­bil­dungs­for­ma­te zurück­zu­grei­fen, wel­che von den Fach­ge­sell­schaf­ten akkre­di­tiert wor­den sind. So kann man sicher gehen, dass mit dem Erwerb der Rezer­ti­fi­zie­rungs­punk­te den Anfor­de­run­gen der Rah­men­emp­feh­lung an die Fort­bil­dung ent­spro­chen wurde.

Des­we­gen ist es den Ver­an­stal­tern des Inter­dis­zi­pli­nä­ren Wund­Con­gres­ses (IWC) auch so wich­tig, dass die­ser Kon­gress auch bei allen Fach­ge­sell­schaf­ten akkre­di­tiert ist.

Dem­nach kön­nen fol­gen­de Rezer­ti­fi­zie­rungs­punk­te beim Besuch des IWCs am 28. Novem­ber 2024 erwor­ben werden:

Initia­ti­ve Chro­ni­sche Wun­de (ICW)5 Rezer­ti­fi­zie­rungs­punk­te
Deut­sche Gesell­schaft für Wund­hei­lung (DGfW)3 Rezer­ti­fi­zie­rungs­punk­te
Aka­de­mie Kammerlander8 Rezer­ti­fi­zie­rungs­punk­te
PROEXPERT6 Rezer­ti­fi­zie­rungs­punk­te
Regis­trie­rung beruf­lich Pflegender6 Rezer­ti­fi­zie­rungs­punk­te

Dabei erhal­ten die Besu­cher die Rezer­ti­fi­zie­rungs­punk­te unab­hän­gig davon, ob Sie live oder vir­tu­ell am IWC teil­neh­men. Denn der IWC ist eine der weni­gen Ver­an­stal­tun­gen in Deutsch­land, die als Hybrid­kon­gress ange­bo­ten wird.

So haben die Teil­neh­men­den die Wahl, ob sie vor Ort in den Sar­to­ry Sälen in das Kon­gress­ge­sche­hen ein­tau­chen oder ob Sie ganz bequem von zu Hau­se oder Ihrem Arbeits­platz aus den Lern- und Wis­sens­trans­fer voll­zie­hen wollen.

Fortbildung gemäß anerkanntem Stand der Wissenschaft

Abschlie­ßend sei dar­auf hin­ge­wie­sen, dass auch der nicht spe­zia­li­sier­te Pfle­ge­dienst oder aber auch die Wund­be­han­deln­den in Kran­ken­häu­sern und Alten­hei­men am Fort­bil­dungs­pro­zess teil­neh­men, damit sich die Behand­lung und Ver­sor­gung am aktu­el­len und aner­kann­ten Stand der medi­zi­ni­schen und pfle­ge­ri­schen Wis­sen­schaft und For­schung ori­en­tiert. Denn alle an dem kom­pli­zier­ten Pro­zess der Wund­be­hand­lung betei­lig­ten Prot­ago­nis­ten ver­fol­gen ein Ziel:

Das Bes­te für Ihre Pati­en­ten zu errei­chen.